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14.12.2017

Außenraum moderner Arbeitswelten

Den Abschluss unserer vierteiligen Serie bildet das Interview mit Michael Frey, in dem wir den Außenraum moderner Arbeits- und Produktionsstätten thematisieren.

Interview

SCHMELZLE+PARTNER MBB ARCHITEKTEN BDA

Unser Gesprächspartner Michael Frey hat in Stuttgart Architektur studiert und ist seit 1996 bei SCHMELZLE+PARTNER MBB ARCHITEKTEN BDA tätig. Im Jahr 2007 wurde er Partner des Büros.

Hess

Die Arbeitswelt befindet sich gegenwärtig - insbesondere durch die Digitalisierung - in einem tiefgreifenden Wandel. Welche maßgeblichen Veränderungen haben Sie bei Ihren Projekten in der jüngeren Vergangenheit festgestellt?

Frey: Im Verwaltungsbau wird nicht mehr ausschließlich im Büro gearbeitet, sondern in der gesamten Arbeitswelt. Die klassischen Abläufe sind quasi nicht mehr existent. Heute kommt es mehr denn je darauf an, dass sich Mitarbeiter in ihrer Arbeitsumgebung wohlfühlen und überall arbeiten können. Und das können sie, da sie nicht mehr durch fest installierte Rechner und Telefone gebunden sind.

Ich war kürzlich im Gespräch mit einem IT-Unternehmen, das ein großes Verwaltungsgebäude plant. Dort sind nur noch mobile Endgeräte vorgesehen. Alles wird digitalisiert, so dass überall gearbeitet werden kann, unabhängig davon, wo man sich gerade befindet. Größere Besprechungsräume, für deren Nutzung eine Anmeldung erforderlich ist, sind dadurch kaum noch notwendig. Besprechungen finden heute eher spontan statt. Auch deshalb, da erfahrungsgemäß die Ergebnisse bei geplanten Besprechungen nicht so kreativ wie bei spontanen Besprechungen sind.

Die Digitalisierung ist ein Riesenthema. Daher ist es unheimlich wichtig, die entsprechenden Infrastrukturen dafür zu schaffen.

"Den bekannten Massivbau gibt es so nicht mehr."

Welche neuen Anforderungen ergeben sich aus diesen Veränderungsmechanismen für Arbeitsumgebungen?

Frey: Diese Entwicklung wirkt sich maßgeblich auf die Architektur aus. Wir als Architekten sind gefordert, sowohl die Bürolandschaften als auch die Kantinen und Besprechungsräume neu zu denken und zu gestalten.

Hier off enbart sich derzeit ein wesentlicher Wandel – sowohl in Bezug auf Arbeitszeiten als auch auf die gesamten Arbeitsumgebungen. Maßgeblich ist der anglo-amerikanische Raum. Beispiel Kalifornien: Hier haben große Konzerne wie Google, Facebook oder Apple bereits neue innovative Verwaltungsgebäude gebaut. Diese innovativen Konzepte werden sich auch definitiv in Deutschland durchsetzen und state-of-the-art werden. Teilweise werden diese schon umgesetzt.

Wir haben bereits ähnliche Gebäude gebaut. Es gibt sehr innovative Branchen, wie Werbeagenturen und IT-Unternehmen, die diese Entwicklungen sehr schnell aufgreifen. Aber auch im klassischen Maschinenbau und weiteren Branchen ist der Wandel der Arbeitsumgebung aktuell.

Den bekannten Massivbau gibt es so nicht mehr. Heute kann die Verwaltung auch in einer Stahlhalle untergebracht sein. Heute soll alles off en sein. Bei Bedarf sollen sich die Mitarbeiter in diskretere Bereiche zurückziehen können. Und auch nur bei Bedarf soll eine Tür abschließbar sein – doch bei den meisten Unternehmen stehen die Türen mittlerweile offen.

Was bedeutet das konkret für die (Aus-)Gestaltung von Industrie- und Verwaltungsgebäuden?

Frey: Das ist ganz einfach – es bedeutet maximale Flexibilität. Das heißt, maximal große Brandabschnitte und möglichst wenig feste Wände zu planen sowie minimalste Stützen zu bauen. Es gilt, das Ganze zu reduzieren auf das Notwendige, z.B. auf Fluchttreppenhäuser oder Kernpunkte wie Toiletten und Sozialräume, die man nicht verschieben kann.

Gleichzeitig gilt es, große Flächen zu schaffen, die multifunktional sind und – im Idealfall – jederzeit vom Einzel- zum Großraumbüro umgebaut werden können und umgekehrt.

Die Anforderungen an die Arbeitsumgebung verändern sich laufend. Nehmen wir beispielhaft ein Team von 20 Mitarbeitern, das in kürzester Zeit auf das Doppelte anwächst. Man müsste Wände entfernen, um in einem Zug Büroflächen für 40 Personen zu schaffen.

Wird hingegen häufig telefoniert oder besteht der Bedarf nach nicht-öffentlichen Besprechungen, dann müssen kurzfristig Wände in Büroflächen eingesetzt werden können.

Das ist die Herausforderung an die Architektur: Räume zu schaffen mit möglichst wenig festen Wänden und mit entsprechend flexibler Haustechnik.

Zudem müssen wir uns, wie bereits erwähnt, von festen Installationen und Verkabelungen lösen und mit Systemen arbeiten, die über Funk kommunizieren. Das sind die Herausforderungen an die Gestaltung im Industrie- und Verwaltungsbau, die sich uns stellen – jetzt und in Zukunft.

Variable Raumaufteilung: Flexible Wände (rot markiert) garantieren eine bedarfsorientierte Nutzung. Die direkte Anbindung an den Außenraum bietet hohen Komfort und ein angenehmes Arbeitsklima.

© Enea GmbH

Als Spezialist für Industrie- und Verwaltungsbau geben Sie (neuen) Unternehmensstandorten ein unverwechselbares Gesicht. Welche maßgeblichen Prinzipien liegen Ihren Entwürfen zugrunde?

Frey: Wir analysieren genau, was der Bauherr möchte. Das ist sehr konstruktiv, da wir uns mit dem Bauherren stets auf Augenhöhe bewegen.

Die Zusammenarbeit begreifen wir als Partnerschaft – so profitieren beide Seiten. Darüber hinaus ist es wichtig, das Lastenheft gemeinsam festzulegen und die Unternehmensphilosophie zu besprechen.

Unter allen Projekten, die wir betreuen, gibt es immer sehr viele individuelle Lösungen, bei denen die Corporate Identity im Fokus steht. Viele Projekte sind rundum auf die Unternehmensphilosophie abgestimmt, sprich „customized“.

Ein bestimmtes Stilelement, wie etwa eine weiße Fassade, gibt es bei uns nicht. Wir sind sehr individuell unterwegs, sowohl in Bezug auf die Gestaltung der Gebäude als auch bei der Umsetzung der baulichen Anforderungen.

Es kann durchaus sein, dass bei einem Bauherrn ein Massivbau mit einer Tonziegelfassade richtig ist, bei einem anderen jedoch eine Aluminiumfassade besser passt. Wir gehen sehr individuell auf die einzelnen Bauvorhaben ein. Dabei wird die Corporate Identity nicht eins zu eins übernommen, sondern wir versuchen, sie neu zu interpretieren.

„Ein bestimmtes Stilelement gibt es bei uns nicht.“

Apropos Corporate Identity. Inwiefern fließt die Philosophie bzw. die Corporate Identity eines Unternehmens in Ihre Gestaltungskonzepte ein?

Frey: Bereits während der ersten Gespräche atmen wir die Philosophie und den Geist eines Unternehmens ein. So bekommen wir schnell mit, wie die Menschen denken – ob sie offen sind, ob sie transparent sind. Auch schauen wir uns beispielsweise an, wie sich ein Unternehmen auf einer Messe und im Internet präsentiert.

Diese DNA der Firmen nehmen wir auf und wandeln sie in Architektur um. Das äußert sich in viel oder wenig Transparenz, in viel oder wenig Glas, in durchsichtigen oder verspiegelten Gläsern. Zum Teil geht diese Analyse bis hin zum Briefkopf. Besonderheiten versuchen wir aufzugreifen und architektonisch umzusetzen.

So können moderne Gebäude neben teils sehr alten Bauten stehen, ohne dass diese sich optisch stören – sie ergänzen sich vielmehr. Die DNA eines Unternehmens muss man in der Architektur fühlen, wenn man das Firmengebäude betritt.

Das umzusetzen, ist die Kunst.

„Bereits während der ersten Gespräche atmen wir die Philosophie und den Geist eines Unternehmens ein.“

Hess

Haben Sie einen Spielraum, wenn ein Bauherr mit einem exakt definierten Lastenheft auf Sie zukommt?

Frey: Nehmen wir den Verwaltungsbau für das Unternehmen Vector in Stuttgart. Vector hat seit 25 Jahren einen Tonziegel als prägendes Fassadenelement. Alle Vector-Gebäude auf der ganzen Welt haben diesen braunen Tonziegel.

Wir haben den Tonziegel in der Masse reduziert und die Glasflächen erweitert. Die bisherigen Gebäude zeichnen sich durch eine Lochfassade mit viel Tonziegel und wenig Glas aus. Das neue Gebäude verfügt über wenig Ton und viel Glas.

Obwohl die Gebäude dicht nebeneinander stehen und zum Teil sogar direkt miteinander verbunden sind, haben sie die gleiche Optik. Es sind immer noch Vector-Gebäude.

Mit viel Glas und damit transparent und einladend präsentiert sich der Eingangsberiech von Vector Informatik.

© Roland Halbe

Wie wichtig ist Ihnen das Zusammenspiel von Funktionalität und Ästhetik?

Frey: Funktionalität ist das oberste Kriterium. Die Gebäude müssen funktionieren. Für einen Bauherrn muss ein Verwaltungsbau durchweg funktional und durchdacht sein. In einem zweiten Schritt bringen wir uns in Bezug auf die Ästhetik, aber auch die Funktionalität, mit ein. Wir machen Vorschläge und bieten verschiedene Varianten aus dem eigenen ästhetischen Empfinden heraus an.

Wir sind sehr kubisch unterwegs, aber auch zeitlos und bodenständig. Dadurch treffen wir oftmals schon mit dem ersten Entwurf den Geschmack und die Philosophie unserer Bauherrn. Sehr wichtig ist die Ausgewogenheit der Proportionen, die Ausgewogenheit der Längen- und Breitenverhältnisse – darauf achten wir besonders.

Ein entscheidender Aspekt in Bezug auf die Qualität eines Gebäudes sind jedoch die Details – und wir entwickeln sehr viele Details, die es so noch nicht gibt. Es sind vielmals sehr innovative Details, beispielsweise Fassaden, die sich öffnen, um eine natürliche Lüftung zu gewährleisten. Details und ästhetische Aspekte, auf die wir großen Wert legen.

„Auf die Ausgewogenheit der Proportionen und der Längenund Breitenverhältnisse achten wir besonders.“

Sie sprachen gerade von der Qualität eines Gebäudes. Wie definieren Sie Qualität?

Frey: Das muss nicht zwingend mit Materialien zu tun haben, sondern in der intelligenten Kombination von Bauteilen. Wir verwenden fast immer Industrie-Standardbauteile. Diese lassen sich relativ einfach zusammenstellen.

Dabei machen wir uns Gedanken, welches Potential in diesen Standardbauteilen steckt und wie sie zu Detaillösungen verändert werden können. Es kommt darauf an, über die Detaillierung und Verwendung der Standardbauteile eine hohe Qualität und Ästhetik herzustellen.

Unser Bürogebäude ist ähnlich aufgebaut: Es ist ein Stahlbau, der völlig gewöhnlich ist. Eine Besonderheit sind die schräg gestellten Stützen, durch die weitere Auskreuzungen entfallen.

Das ist ein Ansatzpunkt, wie ohne Mehraufwand etwas Individuelles gestaltet werden kann. Kurz gesagt: Es ist möglich, mit Standardbauteilen etwas Besonderes zu erschaffen, ohne dabei den Kostenrahmen zu sprengen.

Durch die schräg gestellten Stützen entfallen weitere Auskreuzungen.

© SCHMELZLE+PARTNER

Grüne Aufenthaltsbereiche im Freien sind ein Gewinn für jedes Unternehmen. Wie ist der Stellenwert dieser Bereiche – gerade bei neu geplanten Vorhaben im Industriesektor?

Frey: Grüne Aufenthaltsbereiche sind heute extrem wichtig. Das hat viel mit dem bereits angesprochenen Wandel der Arbeitswelt zu tun – also überall arbeiten zu können. Persönlich arbeite ich auch gerne via WLAN auf der Terrasse, mit viel Grün und einer Wasserfläche um mich herum.

Ich möchte im Sommer mit meinen Kollegen ins Freie gehen, ein gemeinsames Brainstorming machen, das anschließend auf dem Tablet dokumentiert wird. Und bei gutem Wetter möchte ich die Mittagspause unbedingt draußen verbringen.

Hier schließt sich der Kreis zur ersten Frage und zum Stichwort Digitalisierung: Die Mitarbeiter möchten nicht mehr ausschließlich in einem Büro tätig sein, sondern an unterschiedlichsten Orten – passend zur Situation und zur Aufgabe.

Welche Ansprüche an die Außenraumgestaltung sind heute „up-to-date“?

Frey: Die Außenraumgestaltung muss multifunktional und technisch einwandfrei ausgestattet sein. Um diese Außenräume reibungslos nutzen zu können, werden sämtliche Medien, die im Gebäude verfügbar sind, auch im Außenraum benötigt.

Via WLAN heute kein Problem. Und es gibt immer wieder Aktionen bei Firmen, die ihren Innenhof für Veranstaltungen oder für ein Fest für ihre Mitarbeiter nutzen. Das bedeutet, dass beispielsweise eine Stromversorgung gewährleistet sein muss oder Ton benötigt wird.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Beleuchtung: In einer Umgebung mit viel Grün, Wasserfl ächen, Hecken, geschützten Bereichen, Loggien und Pergolen sorgt Licht natürlich für Sicherheit, aber auch für attraktive Akzente.

Beleuchtung, Strom, WLAN, Kamera, Lautsprecher – im Idealfall hat man ein Designobjekt, in das all diese Funktionen und Anforderungen untergebracht sind – das kann zum Beispiel eine Leuchte sein.

"Für die Mitarbeiter sollte eine natürliche Umgebung geschaffen werden, in der sie sich wohl fühlen und im Grünen sitzen können."

Können Sie ein Beispiel für eine besonders gelungene und attraktive Freiraumgestaltung an einem Unternehmensstandort nennen?

Frey: Ein ganz aktuelles Beispiel sogar: Das Headquarter von Vector Informatik in Stuttgart. Der Bauherr hatte hohe gestalterische Ansprüche – sowohl an das Gebäude als auch an den Innenhof und an die Außenanlage. Wir haben in einem Industriegebiet auf einem Grundstück gebaut, auf dem ein Fabrikgebäude stand.

Für die Mitarbeiter sollte eine natürliche Umgebung geschaffen werden, in der sie sich wohl fühlen und im Grünen sitzen können. Unser Partner für die Landschaftsarchitektur war Enzo Enea aus der Schweiz.

Dort, wo früher eine Industriehalle stand, steht jetzt ein Wald – mit bis zu 17 Meter hohen Föhren. Der Boden ist einem natürlichen Waldboden nachempfunden und für einen angenehmen Duft haben wir Kräuter gepflanzt. Mit Erfolg – der begrünte Bereich wird von den Mitarbeitern sehr gut angenommen.

Ferner gibt es einen rund 1.800 qm großen Innenhof mit Campuscharakter. Er wird von Bestandsgebäuden und dem Neubau eingefasst. Seine Besonderheit: Dieser Innenhof – ein Park mit 6 Meter hohen Bäumen – ist auf einer Betontiefgarage angelegt. Viel Atmosphäre vermittelt der Außenbereich bei Vector Informatik seinen Kunden, Gästen und Mitarbeitern. „Die Außenbeleuchtung spielt eine herausragende Rolle, da sie für die Gebäude eines Unternehmens repräsentativen Charakter hat.“

Im Innenhof kann sich die Belegschaft aufhalten, essen und entspannen. Der Bereich umfasst rund 300 Sitzplätze und hat einen direkten Zugang zur Kantine. In diesem Sommer hat hier ein Sommerfest mit über 2.000 Menschen stattgefunden.

Daneben wurden auf einem Industriedach noch Dachterrassen als Aufenthaltsbereiche angelegt. Auch hier stehen Bäume. Somit erstreckt sich die Außenanlage nicht nur auf den Boden, sondern auch auf das Dach.

Das Vector-Verwaltungsgebäude ist nach DGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen) auditiert und wurde in diesem Jahr für die hohe Bauqualität ausgezeichnet. Der Bauherr hat dafür die Platin-Auszeichnung erhalten. Zusätzlich wurde es von einer Kommission in Bezug auf die architektonische Qualität beurteilt und mit der Auszeichnung „Diamant“ prämiert.

Das ist erst die zweite Diamant-Auszeichnung weltweit und die erste Diamant-Auszeichnung in Kombination mit Platin weltweit. Nach DGNB ist der Vector IT Campus das nachhaltigste Gebäude der Welt.

Der Innenhof bietet perfektes Amiente, um bei schönem Wetter seine Arbeit und die Pausen nach draußen zu verlegen.

© Roland Halbe

Welche Ziele wurden bei dieser attraktiven Gestaltung des Außenraums verfolgt?

Frey: Die hochwertige Außenraumgestaltung war dem Bauherrn sehr wichtig – er wollte damit ein optimales Arbeitsumfeld schaffen. Das höchste Kriterium bei der Konzeption der Außenanlage war der Nutzerkomfort. Leitgedanke war, den Mitarbeitern die maximal beste Arbeitsumgebung zu bieten und potentielle neue Mitarbeiter zu gewinnen. Die Mitarbeiter sollen sich wohl fühlen und Spaß bei der Arbeit haben.

Auch gesundheitliche Aspekte spielen beim nachhaltigen, also schadstoff armen Bauen eine wichtige Rolle. Wir haben Messungen gemacht, wie die Luftverhältnisse im neuen Vector-Gebäude sind und nachgewiesen, dass die Luft völlig schadstofffrei ist. Wenn der Mitarbeiter zur Arbeit kommt, weiß er, dass die Luft, die er einatmet, gesund und unbelastet ist.

„Die Außenbeleuchtung spielt eine herausragende Rolle, da sie für die Gebäude eines Unternehmens repräsentativen Charakter hat.“

Die Beleuchtung leistet einen wesentlichen Beitrag für eine hohe Aufenthalts- und Wohlfühlqualität – nicht nur in urbanen Räumen, sondern auch an Unternehmensstandorten. Welche Rolle spielt die Außenbeleuchtung in Ihren Projekten?

Frey: Die Außenbeleuchtung spielt eine herausragende Rolle, da sie für die Gebäude eines Unternehmens repräsentativen Charakter hat. Neben der Tagwirkung ist auch die Nachtwirkung eines Gebäudes sehr wichtig. Am Tag ist das Design der Leuchten, in der Nacht natürlich deren Licht, essentiell.

Wir bevorzugen schlichte, eher zurückhaltende Leuchten. Auch setzen wir gerne eine „niedrige“ Beleuchtung in Form von Pollern ein.

Darüber hinaus beleuchten wir auch Pflanzen dergestalt, dass man das Licht zwar wahrnimmt, doch nicht genau erkennt, woher es kommt. Das ist ein sehr schöner Effekt und die Bepflanzung wirkt durch die Beleuchtung meist sehr filigran.

Wir verwenden sehr häufig dunkle Lackierungen für die Leuchten – dadurch sind diese weniger auffällig. Dagegen bevorzugen wir helle Farbtöne, wenn wir mit den Leuchten bewusst Akzente setzen wollen.

Gerade in Außenbereichen sind multifunktionale Leuchten, die mehr können, als nur Licht zu spenden, zunehmend gefragt. Spielen derartige Leuchten eine Rolle für Ihre Projekte?

Frey: Zukünftig wird es verstärkt darauf ankommen, dass Leuchten für den Außenbereich mehrere Funktionen erfüllen. Sie müssen verschiedene Versorgungsdienste abdecken, z.B. Ladestation für Autos oder E-Bikes sein, die WLAN-Abdeckung im Freien sicherstellen oder die Strom- und Wasserversorgung ermöglichen. Im Idealfall sind diese zusätzlichen Optionen unauffällig in die Leuchte integriert.

Ich gehe davon aus, dass solche multifunktionalen Lichtsysteme in drei bis vier Jahren zum Standard werden, da sie gerade für die Außenraumgestaltung einen hohen Mehrwert bieten.

Vielen Dank für das Interview, Herr Frey.

SCHMELZLE+PARTNER ARCHITEKTEN BDA

SCHMELZLE+PARTNER ARCHITEKTEN BDA ist ein Architekturbüro mit rund 50 Mitarbeitern, das sich auf die Bereiche Industrie-, Gewerbe- und Verwaltungsbau spezialisiert hat. In seiner heutigen Form im Jahr 1995 gegründet, wird das Büro mit Sitz in Hallwangen (Dornstetten; Baden-Württemberg) von Siegfried Schmelzle (1) und drei weiteren Partnern – Claus Matt (2), Michael Frey (3) und Peter Gärtner (4) – geführt. Unser Gesprächspartner Michael Frey hat in Stuttgart Architektur studiert und ist seit 1996 bei SCHMELZLE+PARTNER MBB ARCHITEKTEN BDA tätig. Im Jahr 2007 wurde er Partner des Büros.

Projekte werden in partnerschaftlicher Zusammenarbeit angegangen. Das Team aus erfahrenen Architekten, Innenarchitekten und Ingenieuren sieht sich der Ästhetik, Funktionalität und Wirtschaftlichkeit verpflichtet. Der Blick für das perfekte Detail und ein zeitüberdauerndes Design prägen die Entwürfe.

Zu den Auftraggebern gehören renommierte nationale und internationale Unternehmen, die zu den Weltmarktführern in ihren Branchen gehören. Die hohe bauliche und gestalterische Qualität der von SCHMELZLE+PARTNER MBB ARCHITEKTEN BDA entworfenen Gebäude würdigen namhafte Architekturpreise.

In diesem Jahr ist das Büro für die Erweiterung des Hauptsitzes von Vector Informatik in Stuttgart mit dem DGNB-Diamanten für herausragende Architektur mit besonderer gestalterischer und baukultureller Qualität ausgezeichnet worden. Der Bauherr selbst wurde mit dem DGNB-Zertifi kat in Platin prämiert.

Website: www.schmelzle.de

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