Ortsdurchfahrt, Baiersbronn - DE

Gelungene Gestaltung: Von einer einfachen Durchfahrtsstraße zum städtebaulichen Vorzeigeraum

Baiersbronn im Nordschwarzwald – genauer im Landkreis Freudenstadt. Die größte Tourismusgemeinde und der Fläche nach zweitgrößte Gemeinde Baden-Württembergs ist wegen ihrer ausgezeichneten Spitzengastronomie auch als Sterne-Dorf über Landesgrenzen hinweg bekannt. Ein Paradies für Erholungssuchende und Feinschmecker.

Baiersbronn liegt direkt an der Bundesstraße 462, also gleich neben der berühmten Schwarzwaldhochstraße (B 500) und damit an einer der zentralen Tourismus-Tangenten im international gefragten Feriengebiet. Daher wurde seitens der Gemeinde und des beauftragen Planers viel Wert darauf gelegt, bei der Neuausrichtung der Baiersbronner Durchgangsstraße trotz des Verkehrsaufkommens eine nachhaltige Passage mit hoher Aufenthaltsqualität hervorzubringen.

„Bei der Umgestaltung der Hauptdurchfahrtsstraße können wir fast von einer revolutionären Idee sprechen, (…) aus einem einfachen, hoch frequentierten Asphaltband wurde ein städtebaulicher Vorzeigeraum geschaffen“, so bewertet Bürgermeister Michael Ruf die erfolgreiche Modifizierung der Freudenstädter Straße in seiner Gemeinde. Dem Unterdorf von Baiersbronn kommt dabei die Aufgabe des Ankunfts-, Durchfahrts- und Verteilerpunkts zu. Diesen zentralen Funktionen galt es auch optisch gerecht zu werden und so begannen bereits 2015 die Vorbereitungen für die groß angelegte Neugestaltung.

© Hess

Die Beteiligung der Baiersbronner Bürgerinnen und Bürger war dabei ein wichtiger Faktor. Ihre Ideen und Wünsche sollten einbezogen werden. Schließlich ging es bei der Streckensanierung nicht nur um eine technische Aufwertung, sondern im Fokus stand vor allem eine sichtbare und dauerhafte Steigerung der Attraktivität des Unterdorfes. Eine Flaniermeile entlang der Straße sollte entstehen und der Fußgängerbereich vor den Geschäften erweitert werden. Gleichzeitig wurden KFZ-Stellplätze eingebettet und deutlich mehr auf „grün“ gesetzt.

Insgesamt sollte der ganze Bereich für Fußgängerinnen und Fußgänger ansprechender und nutzungsintensiver umgesetzt werden. Durch die Integration eines bepflanzten „Mittelstreifens“ in Form von einzelnen grünen Inseln wurden die Fahrbahnen räumlich voneinander getrennt und damit auch die Überquerung der Straße fußgängerfreundlich gestaltet.

Von Bedeutung für die städtebauliche Planung war auch die im Zuge des Hochwasserschutzes vorgenommene Aufweitung des dort verlaufenden Forbachs und damit einhergehend die Schaffung eines vereinfachten Zugangs zu dessen Ufer – eine Einladung zum Verweilen und Entspannen.

Passend zu diesem neuen Erscheinungsbild sollte auch die Straßenbeleuchtung eigene Glanzpunkte setzen. Der Anspruch war, Leuchten einzusetzen, die in der Lage sind, die neue Freudenstädter Straße nicht nur bei Nacht in ein hervorragendes Licht zu tauchen, sondern die ebenso am Tag mit einem klaren und reduzierten Design die hochwertige Atmosphäre des Außenraums zu unterstreichen vermögen.

Die Wahl fiel auf unsere Mastleuchte VILLAGE 300, die sich perfekt in das neue und harmonisch gestaltete Gemeindebild einfügt – und dabei selbst Akzente setzt. Der zylindrische Leuchtenkopf mit 5 umlaufenden Ringen verfügt über ein LEVO3-LED-Modul mit einer Stärke von 37 W bzw. 53W. Darüber hinaus werden die Leuchten via StepDIM auf 50% Leistung gedimmt.

Ein besonderer Wunsch der Gemeinde war es, Masten mit einer verstärkten Wandung zu installieren, welche zusätzlich über Schuko-Steckdosen verfügen – u.a. für die jährliche Weihnachtsbeleuchtung. Diesen Wunsch haben wir gerne umgesetzt und so sind auch starke Wind- und Schneelasten – selbst bei gleichzeitig eingesetzter Weihnachtsbeleuchtung – kein Problem.

Neben der Leuchte VILLAGE 300 wurden noch 39 Bodeneinbaustrahler vom Typ RUBY R in RGBW von unserer Schwestergesellschaft Griven installiert – allesamt im bepflanzten Mittelstreifen der Straße. Diese sorgen für eine äußerst atmosphärische Beleuchtung inklusive einer idealen Inszenierung der Bäume und Bepflanzungen – individuell und abhängig von Jahreszeit und Anlass in den unterschiedlichsten Farbtönen.

So hat sich die Freudenstädter Straße in Baiersbronn zu einem schicken und stimmungsvollen Straßenabschnitt entwickelt, der zugleich auch angenehmer Aufenthaltsraum geworden ist und der Gemeinde einen neuen und unverwechselbaren Charakter verleiht.

Interview: Vom Asphaltband zum Vorzeigeraum

Baiersbronn, die „Wohlfühlgemeinde im Schwarzwald“, hat jüngst seine eher triste Ortsdurchfahrt in einen städtebaulichen Vorzeigeraum verwandelt und damit die Attraktivität und Anziehungskraft weiter gesteigert. Wir sprachen mit Michael Ruf, Bürgermeister der Gemeinde Baiersbronn, über das mehr als gelungene Sanierungsprojekt.

Michael Ruf
Bürgermeister Gemeinde Baiersbronn

Herr Ruf, Baiersbronn ist sicherlich eine der bekanntesten Tourismusgemeinden Baden-Württembergs. Welche Rolle spielte dies bei der Neugestaltung der Durchgangsstraße?

Eine ganz zentrale Rolle. Die Freudenstädter Straße ist quasi unsere Visitenkarte für ankommende Gäste sowie Menschen, welche unsere Gemeinde nur durchqueren. Hier war die bisherige Straßengestaltung eher trist und wenig ansprechend.

Wie gestaltete sich die Einbeziehung der Bürgerinnen und Bürger Ihrer Gemeinde?

Bereits mit Beginn des Sanierungsgebietes gab es einen umfassenden Planungsprozess, in welchem die Bürger stark eingebunden waren. Zu den jeweiligen Realisierungsabschnitten fand dann immer wieder die Öffentlichkeitsbeteiligung über Informationsabende oder Workshops statt. Während der Bauphase gab es monatlich dann einen Baustellenstammtisch bei welchem der aktuelle Stand vorgestellt wurde.

Wie ließen sich deren Wünsche im Rahmen der Planung verwirklichen?

Es wurde zumindest immer alles versucht, um die Wünsche und Anregungen auch in den Plänen aufzunehmen. Grenzen gab es natürlich da, wo straßen- und verkehrsrechtliche Belange dagegenstanden. Insbesondere mit den Anliegern wurde aber immer ein Kompromiss angestrebt.

„Es war immer unser Ziel das „Grün“ welches im Ort vorhanden ist besser erlebbar zu machen.“

Der Umweltschutz ist heute mehr denn je wesentlicher Faktor bei der Neu- bzw. Umgestaltung von Städten und Gemeinden. Wie wichtig war Ihnen der „grüne Gedanke“?

Es war immer unser Ziel das „Grün“ welches im Ort vorhanden ist besser erlebbar zu machen. Durch die Gestaltung des Straßenraumes mit Bäumen und Pflanzen wurde dieser Bereich nun deutlich freundlicher. Eine graue, triste Asphaltwüste ist einer blühenden, bunten Blumenlandschaft gewichen.

Welche grundlegenden Ziele lagen dem Beleuchtungskonzept zugrunde?

Ziel war es der Freudenstädter Straße durch ein gelungenes Konzept auch in der Beleuchtung eine überörtliche Bedeutung zu geben. Es sollte auch in der Dämmerung und nachts der besondere Charakter erlebbar bleiben und sein.

Was war für Sie der ausschlaggebende Grund, sich für die Hess-Leuchte VILLAGE 300 zu entscheiden?

Wir waren auf der Suche nach einer Leuchte, welche eine gewisse Eleganz, Modernität und Qualität hat, aber gleichzeitig keine zu urbane Gestaltung aufweist. In der Leuchte VILLAGE 300 ist daher genau das alles vereint, was genau zu Baiersbronn passt.

Die Illuminierung des begrünten Mittelstreifens stellt sicherlich ein (weiteres) Highlight dar. Wie kamen Sie auf diese Idee und wie setzen Sie die Möglichkeit eines Farbwechsels heute ein?

Die Idee dazu bekamen wir auf einer Informationsfahrt mit Teilen des Gemeinderates zur Firma Hess in Villingen. Dort waren wir um uns aus dem großen Angebot der Leuchten eine Auswahl zusammen zu stellen. Damals stießen wir auch auf die Möglichkeit der Bodenstrahler, welche den Gemeinderat und mich sofort begeistert hat. Heute setzen wir je nach Jahreszeit verschiedene Farben und Stimmungen ein.

„Jeden Tag, wenn ich diesen Teil der Straße befahre freue ich mich über das Erscheinungsbild und die Wirkung.“

Welchen Anklang fand das Beleuchtungskonzept bei der Bevölkerung?

Die neue Gestaltung der Straßenbeleuchtung kam sehr gut an. Am Anfang gab es durchaus eine rege Diskussion, welche Farbe für die Mittelinsel ausgewählt werden soll. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich gut streiten.

Welche Bedeutung hat diese bauliche Maßnahme für Sie selbst / wie bewerten Sie diese?

Persönlich freue ich mich, dass ich bei der Planung und Realisierung dieser wichtigen Infrastrukturmaßnahme mit dabei sein durfte. Jeden Tag, wenn ich diesen Teil der Straße befahre freue ich mich über das Erscheinungsbild und die Wirkung.

Verwendete Produkte

Was steht bei Ihnen als nächstes großes Projekt an?

Derzeit befinden wir uns noch in den weiteren Projekten im Zuge des Sanierungsgebietes Unterdorf. Gleichzeitig stehen noch zusätzlich die Projekte zur Umsetzung von „TAL X Gartenschau 2025 Freudenstadt & Baiersbronn“ an, welche auch eine weitere Verbesserung der städtebaulichen Situation in Baiersbronn bedeuten.

Herr Ruf, vielen Dank für das Gespräch.

Projektinformation

Lichtplanung
Hess GmbH Licht + Form, Planstatt Senner
Bauherr
Gemeinde Baiersbronn
Landschaftsarchitekt
Planstatt Senner
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